Komplexen Altlasten-sanierungen
Aktualisiert: 15. Dez. 2021
Die Publikation liefert eine Methode zur Erfassung der komplexitätsbildenden Dimensionen und zeigt anhand von Projekterfahrungen die Erfolgsfaktoren auf.
Obwohl diese Publikation spezifisch für komplexe Altlasten ist (Bsp. décharge industrielle de Bonfol oder Sondermülldeponie Kölliken), kann sie für andere komplexe Projekte hilfreich sein.
Das Wichtigste in 10 Punkten

Struktur: Das Projekt von Anfang an strukturieren: die betreffenden Themen und Bereiche definieren sowie die Projektorganisation, die Entscheidungsprozesse, die Kommunikationsflüsse und die Überwachung einführen.
Ressourcen: Dem gesamten Projekt Ressourcen zuweisen, personelle wie finanzielle, und zwar genügend und proportional zur Grössenordnung des technischen Sanierungsprojekts. Diese Ressourcen prioritär für dieses Projekt reservieren. Erst mit den Arbeiten beginnen, wenn das Projekt ausreichend dotiert ist.
Die richtigen Personen: Schon am Anfang eine/-n Projektkoordinator/-in ernennen, der/die über die erforderlichen Sozialkompetenzen verfügt; ihn/sie mit den notwendigen Ressourcen und Kompetenzen sowie der nötigen Berechtigung ausstatten. Ein interdisziplinäres Team zusammenstellen, in dem alle benötigten Fachgebiete vertreten sind.
Partizipation: Sehr frühzeitig die beteiligten und vom Projekt betroffenen Akteure und Gruppen definieren und einbeziehen: die Partizipation einführen und aktiv führen, eine Dialogkultur pflegen.
Zeit: Das richtige Gleichgewicht finden zwischen "sich Zeit zum Überlegen nehmen" und "mit Zögern Zeit verlieren". Der Versuchung widerstehen, unüberlegte Schnellschüsse zu lancieren. Sich langfristig einstellen, jedoch darauf achten, dass das Projekt in regelmässigen Schritten vorankommt.
Vertrauen: Durch die Qualität und die Transparenz des Projekts sowie durch die Qualität der Steuerung Vertrauen aufbauen und kultivieren. Zwischenmenschliche Beziehungen pflegen.
Führung: Die führende Rolle im Projekt übernehmen: einen strukturierten und transparenten Prozess garantieren, aktiv mit Risiken umgehen, die erforderlichen Entscheidungen treffen.
Lebensqualität: Auf die Lebensqualität der Projektakteure achten: Arbeitsbelastung, Stress, emotionale Belastung und Konfrontation mit Kritik.
Mut: Die Risiken, Unsicherheiten und unbekannten Faktoren des Projekts angehen, Entscheidungen rechtzeitig treffen, sich mit Meinungsverschiedenheiten und Konflikten befassen.
Bescheidenheit: Seine Grenzen akzeptieren, das Unbekannte annehmen, aus Fehlern lernen.
Gute Lektüre!
Mehr dazu:
26th IPMA World Congress, Crete, Greece, 2012, Remediation of Complex Contaminated Sites: a Practical Guideline, Philippe Vallat et al., presentation
Publikation auf der Webseite des BAFU.
P.S. Danke an Guido Schommer, Lea Meister, Sandra Robinson, Reto Tietz, Bernhard Hammer, Christiane Wermeille, und an alle Beteiligte für die tolle Zusammenarbeit!